Steffi in Paris

Um den Sonntag nicht vollständig vor meiner Seminararbeit zu sitzen, habe ich mich heute morgen entschlossen, über den Biomarkt in meinem Viertel zu schlendern. Ich bin ja sonst nicht so auf „Bio" eingestellt, aber da meine Kolleginnen so von dem Markt geschwärmt haben, habe ich mich dann doch auf den Weg gemacht. Der Markt findet auf dem Mittelstreifen eines am Sonntag gesperrten Boulevards statt und ist trotz seiner bescheidenen Größe wirklich einen Besuch wert. Die Preise sind zwar auch nicht so ohne, dafür sehen das Obst und Gemüse aber auch wirklich zum Anbeißen aus. Ich habe mich auf frischen Salat, Karotten (die aus dem Supermarkt schmecken hier nach gar nichts), frischen Basilikum und Vollkornbrot beschränkt, um meinen Geldbeuten nicht allzu sehr zu schröpfen.

Nächstes Wochenende werde ich dann zur Abwechslung einen anderen Markt besuchen.

Nur sitzen, arbeiten und spazieren reicht mir auf Dauer als körperliche Bewegung nicht aus. Also habe ich heute morgen (Samstag) meine Laufschuhe aus dem Schrank geholt und war im Jardin des Tuileries joggen. Eingerahmt vom Louvre, dem Eifelturm und dem Obelisk auf dem Place de la Concorde würde jeder seinen inneren Schweinehund vergessen ! Das werde ich jetzt häufiger machen, auch wenn man sich ein wenig komisch zwischen all den Touristen mit ihren Kameras vorkommt. Zumindest bin ich nicht allein unterwegs gewesen, in Paris wird jede noch so kleine Grünfläche zum Joggen genutzt. Als nächstes steht schwimmen auf dem Programm: Nachdem ich mich gestern bei Décathlon mit der in allen Pariser Bädern vorgeschriebenen Badekappe ausgerüstet habe, kann es am Montag losgehen.(Angeblich soll man von dort aus den Eifelturm sehen können – aber ich werde natürlich berichten !)

Verlängertes Wochenende in der Bretagne

Da der 14. August in Frankreich ein Feiertag ist und die meisten Firmen an dem Montag einen Brückentag eingelegt haben (so auch mein Arbeitgeber J), nutzte ich die 4 Tage, um einen Ausflug zu meiner Gastfamilie in die Bretagne zu machen. Zur Ferienzeit hält sich die ganze Familie zumeist in ihrem Ferienhaus in St. Cast -le-Guildo auf, so dass ich meine Badesachen ebenso in meinen Rucksack packte. Die Wettervorhersage hatte zwar kühles Regenwetter angekündigt, aber ein wenig Optimismus ist bei mir ja bekanntermaßen immer dabei. Auf der Autofahrt schiffte es dann auch wie aus Eimer und wir kamen abends bei Sturm und 15 °C an der Küste an. Doch die langen Gesichter des Vorabends sollten am folgenden Tag für das gesamte bevorstehende Wochenende verschwinden. Wie feierten den 30. Geburtstag der Cousine meiner Freundin im Freien, genossen die Sonnenstunden am Strand und sorgten für eine gesunde Sommerbräune. Wie sagte doch bereits im vergangenen Winter immer meine Gastmutter „Il fait toujours beau en Bretagne". Wie recht sie doch hat !!!

Am Dienstag ging es dann um 20:40 h mit dem TGV von St. Malo wieder nach Paris, um am Mittwoch wieder pünktlich bei der Arbeit zu sein.

Dass Paris teuer ist, wusste ich ja schon vor meiner Abreise, aber dass selbst die Lebensmittel in den Supermärkten mit Aufpreis gehandelt werden, überraschte mich dann doch. Ich hatte mir zwar im Internet Adressen für Lidl-Märkte und andere Discounter herausgesucht, aber die 45 Minuten Anreise mit der Metro und die übrigen Kunden in dem Laden haben mich von einer Wiederholungstat abgehalten. Als meine Eltern hier waren, bin ich daher gemeinsam mit meinem Vater zu einer erneuten Einkaufstour aufgebrochen. Der zweite Lidl-Markt, den ich im Internet gefunden hatte, wird derzeit umgebaut aber dafür haben wir einen spanischen Discounter mit bezahlbaren und ansprechender Auswahl gefunden :ED. An die lange Anreise hatte ich mich ja nun gewöhnt (hier waren es jedoch nur 20 Minuten – einfache Strecke). Wir haben also erst einmal Großeinkauf gemacht, so dass meine Speisekammer für die nächste Zeit gefüllt ist.

Durch Zufall habe ich nun mitbekommen, dass der gleiche Supermarkt auch in meinem Arrondissement ist, und dass auch noch mit direkter Busanbindung. Nun kann ich meinen Feierabend mit anderen Dingen verplanen und nicht mit 2 Stunden Einkaufen – was nicht mit meiner Lieblingsbeschäftigung Shoppen zu verwechseln ist. Aber diese Beschäftigung werde hier bei den Preisen ohnehin nicht ausleben können.

Mein Arbeitsplatz

Für all diejenigen, die noch nicht wissen, was ich eigentlich in Paris mache. Ich bin für 3 Monate bei der CMA France, ein Auslandsbüro der Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH. Ich bediene mich hier also der deutschen und der französischen Sprache und genieße das internationale Flair an meinem Arbeitsplatz. Die Arbeit mit meinen sympathischen, jungen Kolleginnen macht viel Spaß und auch die anfängliche Scheu, das Telefon zu bedienen, ist inzwischen Vergangenheit. Da Frankreich derzeit noch im Sommerferien-Tiefschlaf ist, fängt nach Aussage meiner Kollegen der Stress aber erst im September an. Ich bin gespannt und werde euch natürlich auf dem Laufenden halten.

Für diejenigen, die daran interessiert sind, einen Blick auf die Internetseite meines Arbeitgebers zu werfen www.cma-france.fr

Was für ein Luxus, morgens geht es zu Fuß zur Arbeit. Innerhalb von 20 Minuten geht es über die Pont Royal, vorbei am Louvre und dem Jardin de Tuileries in die Rue Danielle Casanova, eine Stichstrasse, die vom Place Vendôme (bekannt für die zahlreichen sündhaft teuren Geschäfte und Hotels) abgeht. Eine direkte Busverbindung gibt es zwar auch von Haustür zu Haustür, aber solange das Wetter schön ist, genieße ich lieber meine morgendliche Sightseeingtour. Ich wundere mich nur ständig über die Touristen, die bereits um 8:30 h mit ihren Kameras etc. unterwegs sind.

Meine kleine Unterkunft in der 5 Rue de Gribeauval im 7. arrondissement

Was für ein Glück, dass die Cousine meiner Freundin mir für meinen Aufenthalt ihr Zimmer überlassen hat (sie wohnt ohnehin halb bei ihrem Freund und ist den halben Monat August im Urlaub). Ohne Beziehungen bzw. Glück ist es kaum möglich eine Unterkunft für einen solch kurzen Zeitraum zu bekommen. Von den Mieten ganz zu schweigen!!!!!!

Die Wohnung befindet sich im 4.Stock eines vornehmen Pariser Wohnhauses, das in einer relativ ruhigen Seitenstrasse liegt, die von der Rue du Bac abgeht. Zum Jardin des Tuileries sind es zu Fuß ca. 5 Minuten, der Jardin de Luxembourg ist ebenso in unmittelbarere Nähe. Geht man den Boulevard de Saint Germain in westliche Richtung (ca. 10 Minuten) ist man schon in Saint Germain des Près – das ehemalige Literatenviertel. Die Wohnung ist also absolut zentral gelegen und perfekt für Ausflüge J.

  Scloss in Versailles

Paris Plage (Strand)

Das erste Wochenende sollte ich nach den ersten 4 Arbeitstagen nicht allein in der Großstadt verbringen. Somit kamen meine Eltern am 3.August mit meinen restlichen Klamotten mit dem Flugzeug in Paris an. Meine Mutter kam nach einem Fehltritt mit Krücken an, was sich nach anfänglichen Bedenken des Arztes aber als nicht allzu tragisch herausstellte. Wir genossen bei gutem Wetter die Ausflüge durch die Stadt, und ließen es uns so richtig gut gehen. Da mein Vater zum ersten Mal so richtig in Paris (nur ein paar Mal durchgefahren auf dem Weg gen Süden), stand natürlich auch eine Bootsfahrt auf der Seine auf dem Programm. Wie ruhig und still die sonst ständig pulsierende Großstadt doch bei Abenddämmerung vom Fluss aus wirken kann.

Eigentlich wollte ich ja keine Fortsetzung meiner Internetseite...... aber die häufigen Anfragen aus der Heimat haben ein schlechtes Gewissen aufkommen lassen, so dass ich mich doch wieder an den PC setze und von meinem Auslandsaufenthalt berichte. Rechnet nur nicht mit ebenso ausführlichen Berichten wie beim letzten Mal.... die Zeit nach der Arbeit ist begrenzt und die Stadt lockt mit ihren Sehenswürdigkeiten J.

Viel Spaß beim Stöbern